Gehaltsrückgang trotz positiver Wirtschaftslage?

Trotz guter Wirtschaftslage und anhaltendem Fachkräftemangel bescheinigt die BVBC-Gehaltsanalyse 2016 für einige Angestellte im Rechnungswesen sinkende Gehälter. Weshalb sich Arbeitnehmer davon nicht entmutigen lassen sollten.

Nachtrag zu den Ergebnissen der BVBC-Gehaltsanalyse 2016

Laut den Ergebnissen der aktuellen Gehaltsuntersuchung des Bundesverbands der Bilanzbuchhalter und Controller (BVBC) verdienen Fachkräfte im Rechnungswesen heute in manchen Bereichen weniger als noch vor zwei Jahren (mehr dazu erfahren Sie hier). Für den Einzelnen sollte das jedoch kein Anlass zur Sorge sein.

So zeigt die Studie ebenso, dass das tatsächliche Gehalt in erheblichem Maße davon abhängt, in welcher Branche Arbeitnehmer tätig sind und wie groß das Unternehmen ist, in dem sie angestellt sind. Wer außerdem Wert auf permanente Weiterbildung und mögliche Zusatzqualifikationen legt, ist für die nächste Gehaltsverhandlung gut gerüstet und hat seine berufliche Zukunft dadurch ein Stück weit selbst in der Hand.

BVBC-Gehaltsanalyse 2016: Gehaltsübersicht

BVBC-Gehaltsanalyse 2016: Gehaltsübersicht

Beschäftigte im Finanzwesen sollten sich zudem nicht von unterschiedlichen Studienergebnissen verunsichern oder unter Druck setzen lassen. Denn je nach Teilnehmer-Zusammensetzung können sich einzelne Resultate stark unterscheiden. Zudem liegen Studien oftmals gar keine konkreten Einzeldaten zugrunde. Stattdessen beziehen sie sich auf Befragungen und Schätzungen von Führungskräften. Die BVBC-Gehaltsanalyse berücksichtigt dagegen ausschließlich Angaben von Teilnehmenden, die Aussagen zu ihrer eigenen beruflichen Situation machen.

Im Unterschied zu den vorangegangenen beiden BVBC-Gehaltsanalysen aus den Jahren 2012 und 2014 wirkte an der aktuellen Studie des Verbands kein Personaldienstleister mit. Das könnte in einigen Bereichen ursächlich für den festgestellten Gehaltsrückgang sein. Hintergrund: Personalfirmen arbeiten mehrheitlich mit größeren und umsatzstarken Unternehmen und Konzernen zusammen, wodurch sie über einen Adressatenpool verfügen, der im Schnitt höhere Gehälter erzielt.

BVBC-Gehaltsanalyse 2016: Umsatz vs. Durchschnittseinkommen

BVBC-Gehaltsanalyse 2016: Umsatz vs. Durchschnittseinkommen

Zum Vergleich: Bei der BVBC-Gehaltsanalyse 2014 kamen in den Bereichen Buchhaltung und Controlling jeweils doppelt so viele Teilnehmer wie 2016 (8 vs. 4 bzw. 28 vs. 14 Prozent) aus Unternehmen mit jährlich mehr als einer Milliarde Umsatz. Das ist deshalb entscheidend, weil der Verdienst in diesen Unternehmen um bis zu 27 Prozent höher liegt als in umsatzschwächeren Unternehmen.

Fazit: Die beruflichen Rahmenbedingungen sind im Finanz- und Rechnungswesen nach wie vor gut, die Gehälter überdurchschnittlich, freie Stellen zahlreich vorhanden. Aufgrund des andauernden Fachkräftemangels befinden sich Bewerber und Angestellte in einer guten Verhandlungsposition – sie müssen sie nur nutzen.

Lesen Sie hierzu auch: Gehälter in Buchhaltung und Controlling überdurchschnittlich, aber rückläufig

Wollen Sie weitere Statistiken zu aktuellen Arbeitsbedingungen im Rechnungswesen und Controlling? Dann fordern Sie die BVBC-Gehaltsanalyse 2016 an.

Kenan Häberle

Kenan Häberle ist studierter Sprachwissenschaftler und Pressereferent des BVBC, dem Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller. (www.bvbc.de)

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